
Liebe in Zeiten der Selbstoptimierung – Wie viel Platz hat der Partner noch?
Nie zuvor war das Streben nach dem „besten Ich“ so allgegenwärtig wie heute. In sozialen Medien kursieren unzählige Tipps für Morgenroutinen, Achtsamkeit über Meditation, Clean Eating, Biohacking oder Produktivitätshacks. Begriffe wie „Selfcare“, „Mindset“ oder „Selbstwirksamkeit“ dominieren den Diskurs über ein gelungenes Leben. Selbstverbesserung ist zur gesellschaftlichen Norm geworden. Was früher als private Entwicklung galt, ist heute ein sichtbarer, teilweise inszenierter Prozess. Doch inmitten dieses Trends stellt sich eine zentrale Frage: Wie wirkt sich diese starke Fokussierung auf das eigene Wachstum auf zwischenmenschliche Beziehungen aus, insbesondere auf romantische Partnerschaften? Hat die Liebe noch Platz, wenn das Ich im Mittelpunkt steht? Die Kultur der Selbstoptimierung Selbstoptimierung beschreibt die kontinuierliche Verbesserung des eigenen Lebens auf mentaler, emotionaler, physischer und beruflicher Ebene. Was als Ausdruck eines gesunden Selbstinteresses begann, ist in vielen Bereichen zu einem quasi-performativen Imperativ geworden. Soziologen wie Hartmut Rosa oder Eva Illouz analysieren, wie die moderne Leistungsgesellschaft dem Individuum ständig vermittelt,
