
Bin ich schuld, dass du dich so fühlst? – Über emotionale Verantwortung in Beziehungen
Einleitung „Ich weiß, dass du enttäuscht bist – es tut mir leid, dass ich das in dir ausgelöst habe.“ Solche Sätze fallen häufig in engen Beziehungen. Wer empathisch ist, neigt dazu, sich für die Gefühle des anderen mitverantwortlich zu fühlen. Doch wo endet Mitgefühl – und wo beginnt eine ungesunde Übernahme von Verantwortung? Besonders dann, wenn der Partner negative Emotionen zeigt – Traurigkeit, Wut, Verletztheit – entsteht schnell das Gefühl: Ich bin schuld, dass es dir schlecht geht. In diesem Artikel geht es um ein Beziehungsmuster, das weit verbreitet, aber selten bewusst ist: das Phänomen der emotionalen Schuldübernahme. Wir beleuchten, warum wir uns für die Gefühle anderer verantwortlich fühlen, welche psychologischen Dynamiken dahinterstecken – und wie wir gesündere Formen von Mitgefühl entwickeln können, die Nähe fördern, ohne uns selbst aufzugeben. Emotionale Schuldübernahme – was ist das? Wenn wir uns für die Gefühle unseres Partners verantwortlich fühlen, übernehmen wir mehr als